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Behandlung
Aufgrund der bislang noch unvollständigen Definition, was genau unter einem Burnout zu verstehen ist, lassen sich zum derzeitigen Stand keine einheitlichen und eindeutig Burnout-spezifischen Behandlungsmethoden darstellen. Einen geeigneten Einstieg in die Suche nach der für Sie und Ihre Situation optimalsten Behandlung stellt ein Gespräch mit Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin dar, in dem Sie Ihre Symptome und Ihr persönliches Stresserleben schildern. Behandlungsangebote bestehen dabei sowohl ambulant als auch stationär. Nehmen Sie Kontakt zu Ihrer Krankenkasse auf, um sich über eine Kostenübernahme der jeweiligen Behandlungsangebote zu informieren. Die Krankenkassen führen hierzu teilweise unterschiedliche Richtlinien. Sowohl für eine ambulante therapeutische Behandlung, als auch einen stationären Klinikaufenthalt fallen mitunter längere Wartezeiten an.
Psychotherapeutische Behandlungsmethoden
Die kognitive Verhaltenstherapie stellt effiziente Methoden und Techniken zur therapeutischen Behandlung einer Burnout-Erkrankung bereit. Sie zählt zudem zu den am intensivsten erforschten Therapieformen (Butler et al., 2006) und ihre Wirksamkeit konnte, auch im Zusammenhang mit Burnout, bereits in mehreren Studien gezeigt werden (Awa et al., 2010). Im Folgenden soll daher ein Überblick über die wesentlichen Aspekte einer verhaltenstherapeutisch orientierten Psychotherapie gegeben werden.
Standardmodell der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT)
Die KVT ist sehr stark am Hier und Jetzt, d.h. an der aktuellen Problemsituation, orientiert (Korczak et al., 2012). Im Gegensatz zu anderen Therapieformen, wie beispielsweise tiefenpsychologisch orientierten Ansätzen, wird wenig Bezug auf die Kindheit genommen, sondern vielmehr das Erleben und Verhalten einer Person im Zusammenhang zu konkreten Problemstellungen analysiert. Mit strukturierten Techniken werden "schädliche" Denk- und Verhaltensweisen eruiert und neue, "gesündere" trainiert und erprobt. Begleitend bietet unter anderem das Erlernen von Entspannungstechniken eine Unterstützung bei der direkten Konfrontation mit belastenden Situationen.
Schemamodell
Das Schemamodell stellt eine Erweiterung des Standardmodells der KVT dar. Im Schemamodell wird davon ausgegangen, dass frühkindliche Erfahrungen zur Entwicklung bestimmter dysfunktionaler Schemata führen. Diese Schemata beeinflussen in der Folge Denk- und Verhaltensmuster. In der Beziehung zu Vorgesetzten und Kollegen/innen spiegeln sich demnach früh erworbene Schemata wieder, die als familiäre Rollenmuster interpretiert werden können (z.B. Beziehung zu Vorgesetzten als Analogie zur elterlichen Beziehung). Als therapeutisches Ziel gilt es, dysfunktionale Schemata ausfindig zu machen und zu korrigieren (Bamber & McMahon, 2008).
Rational Emotive Verhaltenstherapie (REVT)
Die REVT geht von eingelernten, irrationalen Überzeugungen aus, die in Folge die Bewertung von Ereignissen (z.B. Kritik, Zurückweisungen) beeinflussen. Demnach wird beispielsweise eine erbrachte Fehlleistung am Arbeitsplatz dann als hoch stressauslösend eingestuft, wenn die irrationale Überzeugung eingelernt wurde, dass Fehler nie passieren dürfen. Ein besonderes Augenmerk der REVT liegt somit auf einer "Korrektur" der eigenen Ansprüche und Erwartungen (Korczak et al., 2012).
Stressimpfung
Ziel der Stressimpfung ist es, in metaphorischer Übereinstimmung zur medizinischen Impfung, protektive Maßnahmen für zukünftige Stresssituationen bereit zu stellen. In einer schrittweisen Konfrontation mit stresserzeugenden Situationen werden Kompetenzen trainiert und erprobt, um zukünftig in ähnlichen Situationen "immun" gegenüber schädlichen Konsequenzen zu sein. Das Training stressassoziierter Hilfsstrategien steht somit im Zentrum dieses therapeutischen Ansatzes (Korczak et al., 2012; Novaco, 1977).
Ressourcen- oder Salutogenese-Ansatz
Der salutogenetische Ansatz betont neben der Beseitigung "schädlicher" Denk- und Verhaltensweisen explizit die Wichtigkeit der aktiven Stärkung der psychischen Gesundheit. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen, die primär auf die Beseitigung dysfunktionaler Muster eingehen, steht hier besonders die Suche nach Ressourcen und individuellen Schutzfaktoren im Vordergrund (Blättner, 2007; Korczak et al., 2012).
Die Vielfalt an Behandlungsangeboten ist groß und beschränkt sich keinesfalls auf Methoden der kognitiven Verhaltenstherapie. Neben weiteren therapeutischen Verfahren, wie beispielsweise Musiktherapien, körperbezogenen Psychotherapien und entspannungsorientierten Interventionsformen wie Autogenem Training, Yoga und Qigong, finden sich als mögliche Behandlungsformen auch physiotherapeutische Maßnahmen wie Aroma-Massagen, Shiatsu und Sport (Korczak et al., 2012).
Stationäre Behandlungsmethoden
Stationäre Programme zur Burnout-Behandlung verstehen sich üblicherweise als Integration verschiedener Behandlungsmethoden. Nachfolgend finden Sie die Auflistung einiger Kliniken, die eine stationäre Behandlung im Falle eines Burnout anbieten.
Deutschland:
Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik am Universitätsklinikum Dresden
Oberberg-Kliniken in Berlin/ Brandenburg, im Schwarzwald und im Weserbergland
AHG-Klinik Berus im Saarland
Habichtswaldklinik in Kassel
Tagesklinik der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum München-Harlaching
Poliklinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf
Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Goethe Universität Frankfurt am Main
Medizinische Klinik 2 - Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Klinikums Stuttgart
Schön Kliniken
Dr. Jörg Wittenberg bietet auf seiner Website eine Kliniksuchfunktion an, mit deren Hilfe Sie Kliniken in Ihrer Nähe finden können.
Schweiz:
Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel
Klinik Gais
Privatklinik Meiringen
Privatklinik Hohenegg in Meilen
Klinik Teufen
Klinik Schützen in Rheinfelden
Clinica Holistica Engiadina SA in Susch
Privatklinik Wyss AG in Münchenbuchsee
Österreich:
Sozialmedizinisches Zentrum Baumgartner-Höhe – Otto-Wagner-Spital in Wien
Rehabilitationsklinik Gars am Kamp
Reha-Klinik für Seelische Gesundheit in Klagenfurt
Privatklinik St. Radegund
AMEOS Klinikum Bad Aussee
Tagesklinik des Sonderauftrages für Psychosomatische Medizin im Landeskrankenhaus des Universitätsklinikums Salzburg
Privatklinik Hollenburg
Awa, W. L., Plaumann, M., & Walter, U. (2010). Burnout prevention: A review of intervention programs. Patient Education and Counseling, 78(2),
184–190.
Bamber, M. & Mc Mahon, R. (2008). Danger - Early maladaptive schemas at work: The role of early maladaptive schemas in career choice
and the development of occupational stress in health workers. Clinical Psychology and Psychotherapie, 15, 96-112.
Blättner, B. (2007). Das Modell der Salutogenese. Prävention und Gesundheitsförderung, 2, 67-73.
Butler, A., Chapman, J., Forman, E. & Beck, A. (2006). The empirical status of cognitive-behavioral therapy: A review of meta-analyses.
Clinical Psychology Review, 26, 17-31.
Korczak, D., Wastian, M., & Schneider, M. (2012). Therapie des Burnout-Syndroms [Schriftenreihe Health Technology Assessment (HTA) in der
Bundesrepublik Deutschland, Bd. 120]. Köln: Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI).
Novaco, RW. (1977). Stress inoculation: A cognitive therapy for anger and its application to a case of depression. Journal of Consulting and
Clinical Psychology, 45(4), 600-608.